Waldtag unter besonderen Umständen

Mitten im Winter ein Treffen vieler Menschen im Wald? Das geht, wie die Martinusschützen am Samstag zeigen. Doch der Waldtag steht auch aus einen anderen Grund unter besonderen Vorzeichen. Minus drei Grad und dichter Nebel: Das sind an diesem Samstagvormittag nicht gerade die besten Voraussetzungen für ein paar gemütliche Stunden im Wald. Immerhin: Es regnet nicht, und Schnee ist auch nicht in Sicht. Und dennoch machen sich zahlreiche Sendenhorsterinnen und Sendenhorster mit Kind und Kegel auf den Weg in den Schützen- und Bürgerwald, zumeist mit Fahrrädern oder zu Fuß, und in jedem Fall warm eingepackt.

Die Martinusschützen haben zum Waldtag eingeladen. Zu pflanzen gibt es diesmal allerdings nichts, es wäre auch wohl nicht die passenden Bedingungen bei Glühwein, Kinderpunsch und, für die Hartgesottenen, einem kühlen Bierchen, für das an diesem winterlichen Tag kein Kühlschrank angekarrt werden muss. Wohl aber ein provisorischer Bullerofen, der in der Wetterschutzhütte für etwas Wärme sorgte. Draußen wärmt sich manch einer die Hände am Feuer in der Feuerschale. Kalte Hände bekommen auch die Musiker des Fanfarenzugs „Blau Weiß“, die für den musikalischen Rahmen sorgen.

Aber unter anderen Bedingungen wäre derzeit kein neues Waldstück hinzugekommen: Das Areal ist bezogen auf Anpflanzungen erschöpft. „Wir sind mit der Stadt in Gesprächen“, erläutert Schützen-Oberst Martin Engbert, der sich mit einem Team um den Wald und dessen Pflege kümmert, im Gespräch mit der Redaktion.

Es ist ein Identifikationsort von Bürgern für Bürger.

Für ihn und den Vorsitzenden Andreas Rickert ist der Start in diesen besonderen Waldtag nicht ganz einfach. Ein Programmpunkt ist die Vorstellung der gepflanzten Ehrenbäume für die verstorbenen Vorstandsmitglieder Werner Entrup, der sich viele Jahre engagiert um den Wald gekümmert hat, und Franz-Josef Nordhoff. Am Vortag wurde bekannt, dass Schützen-Major Hubertus Schmetkamp ebenfalls verstorben ist. Auch ihn bezog Martin Engbert ins Gedenken mit ein.

1680 Bäume haben die Schützen gemeinsam mit den Spendern zu verschiedenen Anlässen von der Geburt des Kindes oder der Enkelin bis zum runden Geburtstag seit 1989 im Wald gepflanzt. Das Areal zu pflegen, sei eine Menge Arbeit, erklärt Andreas Rickert im Gespräch mit der Redaktion – mit großem Dank an diejenigen, die sich im Sommer wie im Winter kümmern. Für viele Menschen, die „ihren“ Baum gepflanzt habe, habe das mit etwas Besonderem zu tun. „Es ist ein Identifikationsort von Bürgern für Bürger“, so Andreas Rickert. Viele Sendenhorster kämen immer wieder vorbei, um zu sehen, wie ihr Baum wachse.

Auch wenn derzeit keine neuen Bäume gepflanzt werden, gibt es im Schützen- und Bürgerwald keinen Stillstand. Im neuen Teil wird ein Unterstand für schlechtes Wetter gebaut. Das ist möglich, weil Sponsoren sich engagieren. „Der Unterstand ist dank der Spenden finanziert“, freut sich Martin Engbert. Immerhin würden inklusive Fundament etwa 9000 Euro benötigt.