Julian Holz ist neuer König
Das war geplante Maßarbeit: Mit dem 397. Schuss holte der erst 27-jährige Julian Holz am Samstagabend den Vogel von der Stange und ist neuer König der Martinus-Schützen. Das hatte er sich im Vorfeld des Schießens fest vorgenommen. Dass er sich für diesen Abend etwas Besonderes vorgenommen hatte, konnten sich die Zuschauenden an der Vogelstange schnell an wenigen Fingern abzählen. Bei den vergangenen Schützenfesten sorgte Julian Holz gemeinsam mit Jörg Menke als Schießwart dafür, dass beim Königsschießen am Rande des Lambertiplatzes alles ordnungsgemäß und sicher über die Bühne geht, und dass keine Fehler passieren. An diesem Samstag verzichtete der 27-jährige Sendenhorster auf diese wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe und griff selbst zum Gewehr.
Und das bis zum Schluss und mit Erfolg: Julian Holz ist nach 30 Jahren der erste Samstagskönig der jüngeren Geschichte der Martinus-Schützen. In einem hochspannenden Zweikampf, den er sich an der Vogelstange mit Thomas Zirk-Gunnemann lieferte, holte er die kleinen und mit bloßem Auge kaum noch erkennbaren Reste des Vogels um 18.57 Uhr mit dem 397. Schuss aus dem Kleinkalibergewehr von der Stange. Zu den ersten Gratulanten gehörten neben eben jenem Jörg Menke Vater Heino Holz und Jana Wimmelbücker, die der neue Regent zur Königin bestimmte.
Nach dem Königsschuss brach der junge König in den Armen der Schützen erstmal in Tränen aus. Denn ihm war im Endspurt anzusehen, dass er mit viel Ehrgeiz ans Werk ging. Das galt aber auch für seinen Mitbewerber um die Königswürde: Julian Holz und Thomas Zirk-Gunnemann, in Schützenkreisen auch als Major Tom bekannt, schenkten sich nichts und arbeiteten sich Zentimeter um Zentimeter an den winzigen Überbleibseln des auch diesmal von Schützenoberst Martin Engbert gebauten Vogels ab. Und das Schuss um Schuss fast eine halbe Stunde lang, weil eben nicht mit der „Dicken“, sondern mit der „Kleinen“ geschossen wurde. Was auch bedeutete, dass jeder der beiden Kandidaten jeweils zwei Schuss nacheinander auf die offenbar sehr festsitzenden Holzreste abgeben durfte.
Die Reihen lichten sich
Die anderen Schützen, die zuvor noch ähnliche Ambitionen hatten durchblicken lassen, hatten da längst die Waffen gestreckt. Dazu gehörten die üblichen Verdächtigen etwa aus der Familie Hauser, die zuvor mit dafür gesorgt hatten, dass das ehemals stolze Federvieh um die Insignien und vieles andere erleichtert wurde. Andere ließen am Rande durchblicken, dass sie sich den Königsschuss fürs kommende Jahr aufheben würden.
Obwohl noch jung an Jahren, hat der neue Regent Erfahrung mit dem Dasein als König: Im Jahr 2008, erzählte Moderator Marcel Schumann, wurde er Kinderkönig. Einen solchen gab es mit Nick Tonsen auch bei diesem Schützenfest: Auch er wurde kräftig gefeiert.Bevor gegen 16.15 Uhr das spannende Schießen startete, hatte die Schützengemeinschaft, zu der übrigens bereits seit vielen Jahren auch Frauen gehören, am Samstag einiges andere zu erledigen. Dazu gehörten nach dem Festgottesdienst im Zelt unter anderem der traditionelle Besuch des St.-Elisabeth-Stifts und die Kranzniederlegung am Ehrenmal. Am Ende des Tages ging nach dem Königsschießen dann im Festzelt die Post ab.