Auf den Regen folgt der Sonnenkönig

Für René Räckers und seine Freundin Hanna Rickert gab es am Donnerstagabend viel zu jubeln: Beide regieren als neues Königspaar die Martinus-Schützen. In einem spannenden Finale setzte sich der neue Regent gegen Uwe Wuttke durch, der Kaiser werden wollte. Da schien auf dem Lambertiplatz auch wieder die Sonne.

Eine Leibgarde braucht René Räckers vermutlich nicht. Auch wenn er nicht gerade als Kleiderschrank daherkommt, spielt der junge Mann American Football, Rückennummer 69. Und so wird sich der neue König der Martinus-Schützen in kniffligen Situationen vermutlich selbst helfen können. Dass er daneben auch gut schießen kann, bewies er am Donnerstagabend: Im Finale um die Königswürde holte er um 20.15 Uhr auf dem Lambertiplatz mit dem 295. Schuss den Vogel von der Stange. Etwas Glück war natürlich auch dabei, denn der letzte der verbliebenen Konkurrenten, Uwe Wuttke, schoss ebenfalls sehr präzise, nachdem die Schießwarte zum Showdown das Gewehr für die „Dicken“ aufgelegt hatten. Wuttke, der schon Präsident, Prinzgemahl, Prinz und König war, wollte seine Vita mit dem Titel „Kaiser“ krönen. Aber das wurde diesmal nix.

Genauso wie König René Räckers selbst freute sich seine Freundin Hanna Rickert, denn bevor die beiden jungen Leute sich demnächst vielleicht das Ja-Wort geben, wird erst einmal gemeinsam regiert. Der Schützenverein ist Teil des Lebens der jungen Königin, die ihrem Freund im Finale ausdrücklich die Daumen hielt: Sie engagiert sich bei den Jungschützinnen. Und so gab es in der späten Abend­sonne im Hause Räckers-Rickert viel zu jubeln und zu besprechen. Dass René Räckers am Ende des Tages doch noch ein Sonnenkönig wurde, war so nicht zu erwarten. Denn zuvor war das eingetreten, was die Verantwortlichen beim Blick in die Wetter-App befürchtet hatten: Blitze, Wind, ein bisschen Donner und Regen satt.

Doch Pfarrer Wilhelm Buddenkotte, der den Vogel bei seinem Ehrenschuss übrigens von der Krone befreit hatte, gab beim Blick auf sein Smartphone und, zur Sicherheit, nochmal gen Himmel, früh Entwarnung: „Das wird besser.“ Er sollte Recht behalten. Und so mühte sich Marcel Schumann in der etwa halbstündigen Wetterpause, die Leute mit Durchhalteparolen bei der diesmal nicht nur sprichwörtlichen Stange zu halten. Wer noch ein Plätzchen fand, verkroch sich im Zelt, unter dem Pavillon oder unter den großen Schirmen. Eng, aber gemütlich, schmeckte den meisten der Gerstensaft, wie zu beobachten war.

Zu Beginn des Schießens gegen 17.20 Uhr – Julian Holz war da bereits Holzschuhkönig, und Hamdi Berisha durfte sich als Kinderkönig feiern lassen – war das Gedränge bei Listenführer Bernd Gaßner groß. Manch einer, zu denen auch der „heiße“ Kandidat Uwe Wuttke gehörte, der im Jahr 2001 König war, wollte die obligatorischen fünf Euro für die Teilnahme am Schießen schon bezahlen, bevor die Kasse überhaupt geöffnet war. Doch später, im Angesicht dessen, was auf einen König so alles zukommt, bekamen die meisten kalte Füße. Das galt ausdrücklich nicht für Werner Entrup, der vor 25 Jahren König war und eigentlich auch Kaiser werden wollte: Er verzichtete im Finale, um einem anderen den Vortritt zu lassen. Zuvor hatten Marcel Opperbeck, Christian Nordhoff und Christian Schmetkamp in dem zuweilen etwas zähem Wettstreit die Segel gestrichen.

Am Ende jubelte René Räckers. Und Uwe Wuttke gratulierte ihm aufrichtig.